Der Großglockner ist mit seinen 3.798 Metern über der Adria der höchste Berg Österreichs und mit einer Dominanz von 175km einer der markantesten Gipfel Europas. Seit Jahrhunderten zieht er Alpinisten, Wanderer und Reisende in seinen Bann. Die Geschichte seiner Erstbesteigung markiert den Beginn des Alpinismus in Heiligenblut und Kals.
Fakten zum Großglockner
- Höhe: 3.798m
- Dominanz: 175km (Königspitze)
- Schartenhöhe: 2.428m (Brennerpass)
- Lage: Grenze Kärnten (Heiligenblut) – Tirol (Kals)
- Erstbesteigung: 28.07.1800
- beliebte Zustiege
- Weg der Erstbesteiger – Normalweg Heiligenblut
- Normalweg Kals
- Stüdlgrat
- Schutzhütten
- Erzherzog-Johann-Hütte (Adlersruhe)
- Salmhütte
- Stüdlhütte
der höchste Berg Österreichs
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Wegfall Südtirols mit dem 3.905m hohen Ortler wurde der Glockner, wie er von der einheimischen Bevölkerung genannt wird, zum höchsten Berge Österreichs.
Der Berg übte allerdings schon lange zuvor seine Faszination auf den Menschen aus, zumal er mit seiner schroffen, den Westalpen ähnlichen Form und seiner Dominanz eine der eigenständigsten Erhebungen der gesamten Alpen darstellt.
Mit dem Kleinglockner (3.770m) bildet der Berg einen Doppelgipfel, welcher durch die 3.766m hoch gelegene Glocknerscharte getrennt wird. Die Scharte hält naturgemäß ebenso den Rekord als höchstgelegene Scharte Österreichs und stellt mit der 55 Grad steilen und 600m Richtung Kärnten abfallenden Pallavicinirinne die Schlüsselstelle des Grossglockners dar.
Wer die Scharte überschritten hat kann bestätigen, dass es einigen Mut erfordert, die nur einen halben Meter breite und einige Meter lange Scharte am Gratverlauf zu überschreiten.
Touristisch ist der Großglockner von essenzieller Bedeutung für die Orte an der Kärntner sowie Tiroler Seite. Einerseits lockt er jährlich tausende Bergsteiger an, andererseits bieten die Großglockner-Hochalpenstraße sowie die Kalser Glocknerstraße wunderbare Ausflugsziele für reguläre Urlaubsreisende.
Darüber hinaus findet mit dem Großglockner Berglauf alljährlich ein Trailrunning-Bewerb von Heiligenblut rauf auf die Franz-Josefs-Höhe statt.
Darüber hinaus haben es die Regionen geschafft, die Attraktivität des Glockners in den Wintertourismus einfließen zu lassen und bieten einige Skigebiete mit Blick zum höchsten Berg Österreichs.
die Erstbesteigung des Großglockners
Der Kärntner Fürstbischof Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim startete 1799 die erste Expedition zum Großglockner mit dem Ziel der Erstbesteigung sowie der Vermessung des Gipfels.
Zwei Bergführer aus Heiligenblut, der Fürstbischof, die Geistlichen Sigismund Ernst Hohenwart und Franz Xaver Freiherr von Wulfen sowie weitere Teilnehmer bildeten ein 30-köpfiges Team.
Im Zuge dieses Besteigungsversuches wurde die erste Salmhütte im hinteren Leitertal errichtet, übrigens die erste hochalpine Schutzhütte in den Ostalpen.
Diese erste Expedition endete am Gipfel des Kleinglockners, wobei sich bis heute unter Einheimischen das Gerücht hält, die beiden Heiligenbluter Bauern hätten 1799 bereits den Großglockner erreicht – dies jedoch für sich behalten, da niemand der „Herren“ dabei gewesen war.
Und so kam es nun zum zweiten Versuch einer Erstbesteigung im darauf folgenden Jahr. Diesmal rückte Fürstbischof Salm mit einem Team von 62 Personen an.
Am 28. Juli des Jahres 1800 gelang es nun vier Führern aus Heiligenblut, den Gipfel des Großglockners zu erreichen.
Da die Erstbesteigung erst dann als vollbracht galt, wenn einer der „Herren“ den Gipfel erreicht hatte, stiegen sie erneut zum Kleinglockner zurück mit der Absicht, den Rangersdorfer Pfarrer Mathias Hautzendorfer auf den Gipfel zu führen.
Der Dellacher Pfarrer Franz Joseph Orrasch, welcher ebenfalls bis zum Kleinglockner aufgestiegen war, beschreibt das Geschehen folgendermaßen:
„Sie ließen ihn nicht von der Stelle, da er fortgehen wollte … er bereitete sich wie zum Tode.“
zu finden im Buch „… mit Madame Sonne konferieren. Die Großglockner-Expeditionen 1799 und 1800“
Mathias Hautzendorfer erreichte den Gipfel und kam gesund zurück ins Tal, womit die Erstbesteigung des Großglockners als absolviert galt.
Am Tag nach der Erstbesteigung erreichten die Heiligenbluter Führer, welche nebenbei Zimmerleute waren, erneut den Gipfel und stellten das erste Gipfelkreuz am Großglockner auf. Leider verfiel das Holzkreuz nach einigen Jahren wieder.
Das heutige 3 Meter hohe und 300kg schwere Kreuz wurde 1880 zum 25-jährigen Ehejubiläum des Kaisers Franz-Josef und seiner Frau Sissi errichtet.
Normalweg Großglockner
Von den mittlerweile über 20 Routen, welche auf den Gipfel unseres Hausberges führen, sind zwei als Normalweg zu betrachten.
Beide Varianten führen in jedem Fall über die Adlersruhe mit der 3.454m hoch gelegenen Erzherzog-Johann-Hütte.
Lesetipp: Die Adlersruhe im Bergzeit Magazin
der Weg der Erstbesteiger
Wie oben bereits beschrieben wählten die Erstbesteiger um Fürstbischof Salm vor über 200 Jahren den Weg von Heiligenblut über das Leitertal.
Dieses wunderschöne und trotz der Höhenlage äußerst grüne Tal bildet den hintersten Winkel des Bundeslandes Kärnten und fand dementsprechend auch im „Kärntner Heimatlied“ Erwähnung.
Der Weg beginnt am Glocknerhaus an der Großglockner-Hochalpenstraße und führt, vorbei am Margeritzen-Stausee über die Stockerscharte (2.501m) hinauf zur 2.644m hoch gelegenen Salmhütte.
Dieser Abschnitt entspricht (in umgekehrter Richtung) der letzten Etappe des Wiener Höhenweges.
Mit dem Bergführer geht es in weiterer Folge hinauf über die Hohenwartscharte und über Schneefelder rüber zur Erzherzog-Johann-Hütte.
Der weitere Anstieg auf den Großglockner führt (gerne auch erst am nächsten Tag) über das Glocknerleitl hinauf zum Sattele, dann zum Kleinglockner und über die Glocknerscharte zum Gipfel.
Normalweg Kals
Um den Großglockner von Tiroler Seite zur erklimmen startet man vom Lucknerhaus (1.918m), welches man über die Kalser Glocknerstraße erreicht.
Von dort spaziert man gemütlich rauf zur Lucknerhütte (2.241m) und in weiterer Folge etwas steiler rauf zur Stüdlhütte auf stolze 2.802 Höhenmeter.
Während des gesamten Anstieges zeigt sich der Glockner hier bereits in voller Größe.
Von der Stüdlhütte marschiert man mit dem Bergführer nun weiter über den Gletscher des Ködnitzkees und anschließend über einen Felsanstieg zur Adlersruhe.
Nach der Übernachtung auf Österreichs höchstgelegener Schutzhütte (3.454m) geht es in der Regel am nächsten Morgen weiter über die bereits erwähnten Schlüsselstellen rauf zum Gipfel.
Nachbargipfel
Als namensgebender Berg der Glocknergruppe ist unser Hausberg naturgemäß von etlichen Dreitausendern umgeben.
Die markantesten Erhebungen rund um das Glocknerkreuz wären die folgenden:
- Kleinglockner (3.770m)
- Glocknerwand (3.721m)
- Teufelshorn (3.680m)
- Großes Wiesbachhorn (3.564m)
- Romariswandköpfe (3.511m)
- Teufelskamp (3.511m)
- Schneewinkelkopf (3.476m)
- Johannisberg (3.453m)
- Eiskögele (3.426m)
- Klockerin (3.425m)
- Roter Knopf (3.281m)
Darüber hinaus wären noch die 40 Dreitausender der Schobergruppe zu nennen.
Nachbarhütten
- Erzherzog-Johann-Hütte auf der Adlersruhe (3.454m)
- Oberwalder Hütte (2.973m)
- Stüdlhütte (2.802m)
- Salmhütte (2.644m)
- Lucknerhütte (2.241m)
- Glocknerhaus (2.132m)
- Lucknerhaus (1.918m)
Karte
Kontakt
Übrigens: Auf unseren Tipp hin gibt’s den Bergdruck vom Großglockner bei Marmota Maps jetzt von der Tiroler sowie der Kärntner Seite:
Hier geht’s zu den über 40 Dreitausendern der angrenzenden Schobergruppe.